Evotec SE

Beflügeln drei positive Nachrichten die Hamburger Evotec?

Aller guten Dinge sind drei: Evotec meldet dreifachen Fortschritt – und signalisiert damit auch eine mögliche Trendwende für die Biotech-Branche. Ob drei gute Nachrichten innerhalb weniger Tage den sanft eingeleiteten Kurswechsel der Hamburger Evotec-Aktie weiter nach oben treiben, bleibt spannend zu beobachten.

ANZEIGE

Das Hamburger Unternehmen meldete innerhalb weniger Tage gleich mehrere operative Erfolge, die zeigen, dass das Geschäftsmodell trotz schwieriger Marktbedingungen trägt. Damit deutet sich eine breitere Trendwende an: wissenschaftliche Substanz und partnerschaftsgetriebene Modelle gewinnen wieder Vertrauen zurück. Das sollte die Basis für eine deutliche Erholung des lange dümpelnden Kurses liefern.

Zunächst kam die Nachricht aus der Kooperation mit Esperion Therapeutics. Beide Unternehmen nominierten einen Wirkstoffkandidaten gegen primär sklerosierende Cholangitis (PSC), eine seltene und schwerwiegende Lebererkrankung. Mit der Nominierung löste Evotec eine vertraglich vereinbarte Meilensteinzahlung aus – ein direkter Mittelzufluss, der belegt, dass die Plattformtechnologie des Unternehmens nicht nur wissenschaftlich überzeugt, sondern auch wirtschaftlich greift.

Fast zeitgleich folgte die FDA-Freigabe für einen IND-Antrag (Investigational New Drug) aus der Partnerschaft mit Dewpoint Therapeutics. Das Programm richtet sich gegen Wnt-getriebene Krebserkrankungen – ein weiteres Signal, dass Evotecs Partnernetzwerk auf klinischer Ebene zunehmend Ergebnisse liefert.

Fortsetzungsroman: Starke Allianz mit Bristol Myers Squibb

Den dritten Erfolg meldete Evotec am Wochenende. Für Fortschritte in der gemeinsamen Neurologie-Pipeline erhielt das Unternehmen eine Zahlung von 25 Mio. US-Dollar von Bristol Myers Squibb (BMS). Die seit 2016 bestehende Partnerschaft zielt auf krankheitsverändernde Therapien gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Mehrere Programme haben inzwischen die präklinische oder frühe klinische Phase erreicht.

„Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen benötigen dringend Therapien, die über die Behandlung der Symptome hinausgehen“, sagte Evotecs Forschungschef Cord Dohrmann. Die Fortschritte bestätigten das Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse rascher in klinische Anwendungen zu überführen. Hierbei setzt Evotec auf Zellmodelle aus induzierten pluripotenten Stammzellen, die dem Gesamtorganismus Mensch näherkommende Testergebnisse lieferten als viele Tierexperimente.

Für Evotec selbst sind die jüngsten Erfolge ein Befreiungsschlag nach einem Jahr massiver Kursverluste und einer im Sommer deutlich gekürzten Umsatzprognose. Die Aktie hat sich zuletzt zwar schon leicht erholt, bleibt aber deutlich unter den Vorjahresständen. Ob die Fortschritte im Labor auch die Bilanz aufhellen, wird sich am 5. November mit den nächsten Quartalszahlen zeigen.

Ein mögliches Signal für den Sektor

Eventuell wirkt das Momentum über das Unternehmen hinaus. Nach einer langen Durststrecke, in der Investoren Biotech-Werte mieden, zeigen Deals, Meilensteinzahlungen und klinische Fortschritte wieder häufiger, dass wissenschaftliche Plattformen wie die von Evotec – partnerschaftlich, datenbasiert und modular – tragfähig sind. Während große Pharmakonzerne wie Novartis oder Sanofi ihre Zukaufstrategien massiv ausweiten, demonstrieren Unternehmen wie Evotec, dass operativer Erfolg auch ohne Milliardenakquisitionen möglich bleibt. Die jüngsten Wochen könnten damit gerade für die deutsche Biotech-Branche wichtig werden – weg von der reinen Konsolidierung, hin zu einem erneuten Vertrauen in hervorragende wissenschaftliche Basis, die bei guter Strategie auch irgendwann liefert.

SIE MÖCHTEN KEINE INFORMATION VERPASSEN?

Abonnieren Sie hier unseren Newsletter